Die Handballerinnen der HSG Vulkan Vogelsberg stehen unmittelbar vor dem Titelgewinn in der Bezirksliga A Melsungen-Fulda. Gewinnt die Mannschaft der Stammvereine TV Angersbach, TV Lauterbach und TV Maar am Samstag in heimischer Halle gegen die FSG Waldhessen II, dann ist ihr der Bezirksoberliga-Aufstieg nicht mehr zu nehmen. Der TSV Grebenhain hat den besseren direkten Vergleich im Rücken, offenkundig aber kein Interesse am Aufstieg. Umso überraschender wurde in dieser Woche bekannt, dass Sascha Walter als Trainer der HSG Vulkan Vogelsberg das Handtuch geworfen hat. Für die Verantwortlichen um Jens Daberkow "eher überraschend".
Laut Walter, der erst im Sommer von Daberkow das Traineramt übernommen hatte, stimmte "die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer" nicht mehr, wie er gegenüber dieser Zeitung einräumte. Es scheint wohl schon geraume Zeit gegärt zu haben in dem Übungsleiter, was sich dann bei der 17:18-Niederlage in Brunslar vor zwei Wochen entlud, wie Daberkow beschreibt: "Wir waren in Halbzeit eins wirklich schlecht, fanden keinen Zugriff, waren nervös und unter Druck. Nach dem Halbzeitstand von 4:8 gab es dann eine Ansprache durch Sascha, die ein Stück weit verständlich, aber vielleicht nicht glücklich war. Er monierte allein die Trainingsbeteiligung der letzten Wochen und dass es dadurch kein Wunder sei, dass wir uns so schlecht verkaufen würden. Das schlug wirklich auf die Gemüter der Spielerinnen. Zwar war Hälfte zwei etwas besser, aber über dem Spiel 'schwebte ein Stück Kloß im Hals', so würde ich es bezeichnen. Zumal er sich als Trainer seitlich der Bänke setzte und über die gesamte zweite Hälfte kein Wort sagte. Direkt nach dem Spiel war dann leider seitens Walter kein Gespräch zwischen Team und Trainer möglich; ein Stück weit ebenfalls verständlich, wenn doch sicher Enttäuschung und Emotionen zu verarbeiten sind."
Walter blieb auch der folgenden Trainingseinheit fern, bei der es damit ohne ihn ein Gespräch der HSG-Vorstände Daberkow und Matthias Loll mit der Mannschaft gab. Die ein paar Tage später folgende "kollektive Aussprache" brachte das Ergebnis, die Saison sauber zu Ende bringen zu wollen und zu prüfen, inwiefern gegenseitiges Vertrauen und Engagement vorhanden sei, den Weg in die Bezirksoberliga gemeinsam zu gehen. "Das war dann auch soweit klar, bis Anfang dieser Woche der Anruf kam, dass Sascha nicht mehr zur Verfügung stehen würde", so Daberkow, der nun wieder das Zepter übernimmt. Schließlich soll eine bislang so erfolgreiche Saison mit erfrischendem Handball nicht auf den letzten Metern zu einer herben Enttäuschung werden.
Walter widerspricht den Darstellungen des HSG-Verantwortlichen, fühlt sich als "Alibi, sollte es noch in die Hose gehen mit dem Aufstieg": "Daran wären ganz klar die Trainingsbeteiligungen der letzten Wochen schuld." Zudem erklärte er, dass sein Fehlen beim Training aus beruflichen Gründen rechtzeitig angekündigt gewesen sei. "Meines Erachtens gehören Interna aus der Halbzeit nicht an die Öffentlichkeit. Es war nicht nur der Anschein, dass es in der Mannschaft schon länger gegärt hat, es ist Fakt. Herr Daberkow hat dies mir gegenüber zugegeben. Ich gehe davon aus, dass er das schon viel länger weiß", so Walter.